Am 30. Dezember 2024 wurde in der Kreiszeitung ein Artikel mit dem Titel „Bürgerinitiative in Ottersberg-Bahnhof wehrt sich gegen größeres Gewerbegebiet“ über die neu gegründete Bürgerinitiative veröffentlicht. Der Artikel ist zu finden unter diesem externen LINK.
Bürgerinitiative in Ottersberg-Bahnhof wehrt sich gegen größeres Gewerbegebiet
Gegen die Pläne der Gemeinde hat sich in Ottersberg-Bahnhof eine Bürgerinitiative gegründet.
Ottersberg – Im Ottersberger Ortsteil Bahnhof hat sich am Wochenende eine Bürgerinitiative gegründet. Anwohnerinnen und Anwohner wehren sich gegen die geplanten Festsetzungen des in der Überarbeitung befindlichen Flächennutzungsplanes der Gemeinde. Die Neufassung soll unter anderem eine Ausdehnung der Gewerbeflächen in Ottersberg-Bahnhof ermöglichen – für dort lebende Menschen „eine einschneidende Veränderung“, die sie nicht untätig hinnehmen wollten, wie Anwohner Hartwig Claus in einer Pressemitteilung schreibt.
Die Möglichkeit der Entstehung eines Gewerbegebietes, das größer sein könnte als das nahegelegene größte Einkaufszentrum Norddeutschlands, hat große Besorgnis ausgelöst“, schildert Claus. Zur Gründung einer Bürgerinitiative fanden sich ihm zufolge am Samstag rund 100 Bürgerinnen und Bürger aus Ottersberg-Bahnhof auf dem örtlichen Spielplatz am Buchenweg zusammen. Schnell sei klar geworden: „Es geht um mehr als ein Bauprojekt – es geht um den Erhalt von Lebensqualität und Nachhaltigkeit.“
Marcus Kellermann, einer der Initiatoren, eröffnete das Treffen der Mitteilung zufolge „mit einer eindringlichen Schilderung der geplanten Veränderungen“. Die Dimension der landwirtschaftlich genutzten Flächen, die dem neuen Gewerbegebiet weichen könnten, sei vielen Anwesenden zum ersten Mal bewusst geworden: „Die Sorge ist groß: Mehr Verkehr, mehr Lärm und der Verlust von Grünflächen würden die Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen.“
Kritisch hätten die Teilnehmer die ihrer Ansicht nach fehlende Transparenz angemerkt: Weder eine Bürgerversammlung noch eine organisierte Beteiligung hätten stattgefunden. „Viele fühlten sich von der beabsichtigten Änderung des neuen Flächennutzungsplanes überrumpelt“, schildert Claus.
Die mögliche weitere Flächenversiegelung habe Befürchtungen über die Folgen von Starkregenereignissen hervorgerufen: „Schon jetzt hat die lokale Kanalisation mit extremen Niederschlägen zu kämpfen. Die Bewohner fürchten weitere Probleme durch künftige Wasserereignisse. Gleichzeitig warnte man vor der Verschlechterung der Wohnqualität durch die Auswirkungen des verstärkten Verkehrs, durch Lärm und durch Luftemissionen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Der Ortsteil Ottersberg-Bahnhof drohe zu einer „Ungesundregion“ zu werden, falls die Belastungen weiter zunehmen würden. Bereits jetzt sei die Verkehrssituation im Ort belastend.
„Die Anwesenden betonten jedoch, dass sie keine generelle Ablehnung gegen Gewerbe hegen. Ziel ist es jedoch, Einfluss auf den neuen Flächennutzungsplan zu nehmen und ein riesiges Gewerbegebiet in direkter Nachbarschaft zu den Wohngebieten zu verhindern“, schreibt Claus. Auch Naturschutzbedenken in Bezug auf das geplante Wohngebiet im neuen Flächennutzungsplan müssten berücksichtigt werden: „Wichtigstes Ziel ist deshalb eine Verlängerung der ersten Einspruchsfrist. Diese ist Mitte Dezember abgelaufen.“
Als erste Maßnahmen wurden der Mitteilung zufolge die rechtliche Prüfung des Vorhabens, der Aufbau einer Social-Media-Präsenz „Lebensort Ottersberg-Bahnhof“, Flugblätter sowie regelmäßige Treffen beschlossen. Zudem wurde eine Online-Petition unter www.change.org/p/kein-neuer-flächennutzungsplan-für-ottersberg-bahnhof gestartet. Interessierte können sich über die WhatsApp-Gruppe vernetzen, in die Miriam Platzek-Bobke unter der Nummer 0159/01797744 neue Mitglieder aufnimmt.
Die Bürgerinitiative sendet nach eigenen Angaben ein klares Signal: „Die Bewohner von Ottersberg-Bahnhof sind bereit, Verantwortung für ihren Wohnort zu übernehmen. Mit ihrem Engagement setzen sie sich für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung ihres Ortsteils ein. Jeder, der sich für den Erhalt von Lebensqualität und Umwelt einsetzen möchte, ist herzlich eingeladen, sich anzuschließen.“
Bürgermeister Tim Willy Weber hat unterdessen angekündigt, nach Auswertung der im November/Dezember erfolgten frühzeitigen Beteiligung zu einer Einwohnerversammlung im Ortsteil Bahnhof einzuladen – voraussichtlich im Februar.
Quelle: Kreiszeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 30.12.2024, Bürgerinitiative in Ottersberg-Bahnhof wehrt sich gegen größeres Gewerbegebiet, in: https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/ottersberg-ort29239/buergerinitiative-in-ottersberg-bahnhof-wehrt-sich-gegen-groesseres-gewerbegebiet-93492140.html, letzter Zugriff am 31.12.2024 um 12:30 Uhr